
ADHS
INFO
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ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung. Es handelt sich um eine neurologische Entwicklungsstörung, bei der Aufmerksamkeit, Impulskontrolle und Aktivitätsniveau anders reguliert werden. Häufige Merkmale sind Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität – diese können je nach Person sehr unterschiedlich ausgeprägt sein.
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ADHS wird in internationalen Diagnose-Systemen erfasst, damit Ärzt*innen auf der ganzen Welt einheitlich arbeiten können.
In der älteren Version, der ICD-10, heißt ADHS noch „Hyperkinetische Störung“ – dort wird es vor allem dann diagnostiziert, wenn sowohl Unaufmerksamkeit als auch starke Unruhe und Impulsivität gleichzeitig auftreten.
Die neuere ICD-11, die seit einigen Jahren eingeführt wird, übernimmt den international gebräuchlicheren Begriff „ADHS“ („Attention Deficit Hyperactivity Disorder“) und erlaubt eine differenziertere Einteilung – zum Beispiel nach vorwiegend unaufmerksamen, vorwiegend hyperaktiv-impulsiven oder gemischten Erscheinungsformen.
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Die Diagnose erfolgt durch Fachärztinnen oder Psychotherapeutinnen und umfasst Gespräche, Fragebögen, Verhaltensbeobachtungen und manchmal Tests. Wichtig ist, dass die Symptome über längere Zeit bestehen, in verschiedenen Lebensbereichen auftreten und das tägliche Leben spürbar beeinträchtigen.
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ADHS ist keine Krankheit im klassischen Sinne, sondern eine langfristige neurobiologische Besonderheit. Sie ist nicht heilbar, aber gut behandelbar. Mit der richtigen Unterstützung können viele Betroffene ein erfülltes und erfolgreiches Leben führen.
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ADHS zeigt sich bereits in der Kindheit und bleibt oft bis ins Erwachsenenalter bestehen. In Deutschland sind etwa 5 % der Kinder und Jugendlichen betroffen – bei Erwachsenen liegt die Schätzung bei etwa 2–3 %.
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Ja. In vielen Fällen können Medikamente – insbesondere Stimulanzien wie Methylphenidat – helfen, die Symptome zu lindern. Sie werden oft mit verhaltenstherapeutischen Maßnahmen kombiniert. Die Entscheidung für eine medikamentöse Behandlung sollte individuell und sorgfältig getroffen werden.
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Ja – neben den Herausforderungen bringt ADHS oft auch besondere Stärken mit sich. Viele Betroffene sind sehr kreativ, denken unkonventionell und haben ein gutes Gespür für neue Ideen. Sie können sich mit großer Begeisterung in Themen vertiefen, sind spontan, energiegeladen und oft besonders einfühlsam.
Natürlich hängen diese positiven Seiten stark vom Umfeld ab. Mit Verständnis, Struktur und individueller Förderung können viele Betroffene ihre Stärken gezielt entfalten.
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Früher wurde ADHS vor allem als reines Verhaltensproblem gesehen, während sie heute zunehmend als komplexe Entwicklungsabweichung des Selbstmanagement-Systems im Gehirn verstanden wird. Die Störung kann dabei als ein Extrem im Spektrum menschlichen Verhaltens betrachtet werden, das fließend in den sogenannten Normalbereich übergeht.
Eine Diagnose erfordert, dass die Auffälligkeiten seit der Kindheit bestehen und sehr ausgeprägt sind. Aber nur Symptome alleine führen noch zu keiner Diagnose. Erst wenn sie das Leben deutlich beinträchtigen oder zu einem Leidensdruck führen, spricht man von ADHS.
Wenn du noch mehr zum Thema lesen möchtest, kannst du dich auf den folgenden Webseiten weiter informieren: